FOR 3031: NORMAL#VERR?CKT Zeitgeschichte einer erodierenden Differenz
Auf einen Blick
Geisteswissenschaften
Sozial- und Verhaltenswissenschaften
DFG Forschungsgruppe
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Projektbeschreibung
Die Geschichte der Psychiatrie ist eine Geschichte der Differenz von ?normal“ und ?verrückt“. Diese Differenz wird jedoch zunehmend brüchig. Einerseits gewinnt das Verrückte mit der ?ffnung der psychiatrischen Anstalten und Integration der Insass*innen in die Gesellschaft eine allt?gliche Normalit?t; andererseits werden Verhaltens- und Reaktionsweisen wie Rausch, Stress oder Aufmerksamkeitsdefizit pathologisiert und Gegenstand psychiatrischer Interventionen. Damit verlieren bislang bew?hrte Narrative der Psychiatriegeschichtsschrei-bung ihre Deutungskraft, die sich gerade jener Dichotomie verdankt, die gegenw?rtig in Frage steht. Hier setzt die Forschungsgruppe an. Sie versucht nicht, eine Ver?nderung der Konzepte von Verrücktheit nachzuzeichnen, sondern stellt die Erosion der Differenz von nor-mal und verrückt im Umgang mit psychischer Alterit?t ins Zentrum. Das gemeinsame Ziel der an der FOR beteiligten Projekte ist es, psychiatriegeschichtlich bislang nicht hinreichend analysierte Tendenzen als Ressource für die Zeitgeschichte zu mobilisieren.Umgesetzt wird dieses Ziel durch eine Dezentrierung des psychiatriehistorischen Gegenstandsfeldes, mit der jene Ph?nomenbereiche in den Blick genommen werden, die e-her ?quer“ zu etablierten 金贝棋牌 liegen: 1. Akteurskonstellationen, die neben Psychiater*in-nen und Patient*innen auch andere Betroffenen- und Berufsgruppen umfassen; 2. Logiken und R?ume, die neben den politischen Logiken der klassischen Institutionen und ihren her-k?mmlichen Alternativen auch ?konomische und partizipative Rationalit?ten einschlie?en und somit andere Lebenswelten und künstlerische Interventionen erschlie?en; 3. Methodi-sche Zugriffe auf Praktiken und Techniken der Interaktion und Aushandlung im psychiatri-schen Feld, die auch Medieneinsatz, Kommunikationsstrategien und Aneignungsweisen ein-beziehen. Durch diese Dezentrierung der Psychiatriegeschichte will die FOR entlang auff?lli-ger Aufl?sungstendenzen Elemente einer Geschichte der Transformation im Umgang mit psychischer Alterit?t zusammentragen, die Alternativen zur vorliegenden Fachgeschichts-schreibung aufzeigen. So will sie eine psychiatrische Zeitgeschichte nach Vorbild einer anth-ropology of the present entwerfen, die auch bisherige Deutungsschemata von normal#ver-rückten Welten einer historischen Analyse zug?nglich machen will.Die Forschungsgruppe ist interdisziplin?r zusammengesetzt, um die Arbeit an den Ph?nomenen mit ethnologisch/ethnographischen, historisch/historiographischen, wissen-schaftshistorisch/wissenschaftssoziologischen sowie medientheoretischen, kultur- und litera-turwissenschaftlichen Ans?tzen methodisch breit abzusichern. Aufgrund ihres Gegenstands-bereichs hat sie einen medizinhistorischen Schwerpunkt und will die Bezugsdisziplinen Psy-chiatrie, Psychologie und Soziale Arbeit in die Forschung einbeziehen.
Projektsprecher*innen
Beteiligte Einrichtungen
Kooperationspartner*innen
- KooperationspartnerUniversit?tItalien
Università degli Studi di Milano
- KooperationspartnerUniversit?tDeutschland
Charité – Universit?tsmedizin Berlin
- Kooperationspartner金贝棋牌Deutschland
Evangelische 金贝棋牌 Dresden
- KooperationspartnerUniversit?tDeutschland
Heinrich-Heine-Universit?t Düsseldorf
- KooperationspartnerUniversit?tDeutschland
Philipps-Universit?t Marburg
- KooperationspartnerUniversit?tDeutschland
Ruhr-Universit?t Bochum
- KooperationspartnerUniversit?tDeutschland
Ruprecht-Karls-Universit?t Heidelberg
- KooperationspartnerUniversit?tLuxemburg
Universit?t Luxemburg
- KooperationspartnerUniversit?tDeutschland
Universit?t zu Lübeck