Der bekannte russische Gelehrte und Dissident Prof. Dr. Leonid Batkin wird
auf Einladung des Instituts für Geschichtswissenschaften der
Humboldt-Universit?t zu Berlin zwei Vortr?ge halten. Zur Zeit der
Perestroika war Leonid Batkin eine wichtige Figur und politisch wie
publizistisch aktiv. Er geh?rte zu den engen Mitstreitern des Historikers
Juri Afanassjew.
Francesco Petrarcas Brief an die Nachwelt ist einer der berühmtesten Texte
der europ?ischen Literatur. Der sp?te Petrarca (1304-1374), bekannt als
Portalfigur des Renaissance-Humanismus, reflektiert sein Leben in einer
bisher nicht dagewesenen Weise der Stilisierung des Individuums. Er spielt
im Sp?twerk Leonid Batkins über die Geschichte des europ?ischen Individuums
eine zentrale Rolle. Dies gilt auch für den einzigartigen Briefwechsel des
Philosophen Ab?lard und seiner Geliebten Heloise aus dem 12. Jahrhundert. In
seiner Echtheit umstritten, ist er immer wieder aus der Spannung
individuellen Gefühls und gesellschaftlicher Normen interpretiert worden.
Leonid Batkin liest beide Texte in neuer Weise und ordnet sie in das
europ?ische Dauergespr?ch über das Individuum und seine eigenen Erfahrungen
innerhalb der russischen Gesellschaft ein.
Leonid Batkin, Jahrgang 1932, ist langj?hriges Mitglied der Akademie der
Wissenschaften in Moskau und z?hlt zu den eindrucksvollsten Intellektuellen
Russlands. Bekanntheit erlangte der Renaissanceforscher vor allem durch sein
Buch ?Die italienische Renaissance“ (1978). Die sp?teren Werke Batkins sind
noch nicht in eine westliche Sprache übersetzt, beispielsweise seine Bücher
über Leonardo da Vinci, den Lyriker Jossif Brodskij und sein jüngstes Werk
?Das europ?ische Individuum allein mit sich selbst“ (2000), das in engem
Austausch mit seinem Freund und Weggef?hrten Aaron J. Gurjevich entstand.
Die erste Veranstaltung wird von den beiden Sonderforschungsbereichen (SFB)
640 Repr?sentationen sozialer Ordnungen im Wandel und dem SFB 644 zur
Transformation der Antike gemeinsam, der zweite Vortrag vom Berliner
Mittelalter-Colloquium ausgerichtet.
Nach der Fachdiskussion besteht die
M?glichkeit, Leonid Batkin als Zeitzeugen zu befragen. Die Vertreter der
Presse sind herzlich eingeladen.
WEITERE INFORMATIONEN UND
INTERVIEWANFRAGEN
Constanze Haase
Humboldt-Universit?t zu Berlin
PR-Referentin Geistes- und Sozialwissenschaften
Tel.: 030 2093-2090
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