Where have all the Workers Gone? Labour and Work in Ghana, 1951-2010
Auf einen Blick
Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Afrika-, Amerika- und Ozeanienbezogene Wissenschaften
Geschichtswissenschaften
DFG Sachbeihilfe
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Projektbeschreibung
Dieses Projekt geht vom Zusammentreffen zweier Beobachtungen aus, einer historiografischen und einer historischen. Zum einen hat das Interesse an der Geschichte der Arbeit in Afrika in jüngster Zeit eine Wiedergeburt erlebt. Die Arbeit hat nie aufgeh?rt, ein wichtiger Teil des wirtschaftlichen und sozialen Lebens auf dem Kontinent zu sein, aber neuere Forschung zu diesem Thema ist seit den 1980er Jahren - mit wenigen Ausnahmen - ins Stocken geraten. Die Rückkehr der Arbeit als Forschungsthema der Afrikanistik ist durch einen Trend gekennzeichnet, Arbeit "jenseits von Lohnarbeit" zu analysieren, sondern sich zunehmend auf "informelle" und "prek?re" Arbeit zu konzentrieren. Diese historiographische Verschiebung ist eine Reaktion auf die postkoloniale "Entdeckung" der informellen Arbeit und auf die sich h?ufenden Belege aus der sp?ten Kolonialzeit und der frühen Postkolonialzeit, dass die traditionelle Annahme, der Wandel der Arbeitsbeziehungen in Afrika gehe in Richtung einer vollst?ndigen
"Proletarisierung" (den Verlust oder Verzicht auf das Recht zum Zugang zu Land in der gro?en Mehrheit der Bev?lkerung) und die Verbreitung regul?rer Lohnvertr?ge zu einfach, ja sogar falsch war.
Die zweite Feststellung ist, dass die rasche Urbanisierung und der "Landrausch", der mit dem Wirtschaftsbooms in ganz Afrika von ca. 1995 bis gerade eben begleitet wurde, die Frage aufgeworfen hat, ob die alte Annahme nicht doch richtig ist: Vielleicht ist die arbeitende Bev?lkerung Afrikas tats?chlich dazu bestimmt ist, haupts?chlich aus Lohnarbeitern zu bestehen (Oya 2013a).
Diese Kombination von Beobachtungen unterstreicht die Notwendigkeit eines historischen Ansatzes bei der Untersuchung von Arbeitstrends in den rund sechzig Jahren seit der Unabh?ngigkeit der meisten afrikanischen L?nder. Die Strukturanpassung in den 1980er Jahren, der ?bergang von einer staatlich gelenkten zu einer marktorientierten Entwicklungspolitik, war ein Wendepunkt in den Regeln und Anreizstrukturen der Arbeitsbeziehungen. Wir müssen sowohl die Ver?nderungen als auch die Kontinuit?ten über diese Kluft hinweg verstehen. Bislang gibt es jedoch kaum Literatur über die postkoloniale ?ra als Ganzes. Für die koloniale und frühe postkoloniale Periode gab es wichtige Neuerungen in Bezug auf den Gegenstand und die Konzeptualisierung der
Geschichte. Gleichzeitig haben sich neue Ans?tze zur wirtschaftlichen Dimension der Arbeit auf die Kolonialzeit konzentriert. Sie legten den Schwerpunkt auf quantitative Ma?nahmen und die Suche nach neuen Quellen, insbesondere eine aussagekr?ftigere und angemessenere Methode zur Berechnung der Reall?hne in armen Volkswirtschaften (Frankema/Van Waijenburg 2012). Es fehlt jedoch an substanziellen und umfassenden Studien, die systematisch wirtschaftliche (Geschichte) und soziale (Geschichte) Perspektiven auf die Geschichte der Arbeit in der postkolonialen Periode in Afrika verbinden.
Projektleitung
08/2024 - 11/2025
Dr. Lamine Doumbia
- Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakult?t
- Institut für Asien- und Afrikawissenschaften