Volkskunde als ?ffentliche Wissenschaft. Die Wissens- und Wissenschaftsgeschichte der Berliner Volkskunde 1860-1960.

Auf einen Blick

Laufzeit
06/2003  – 10/2005
F?rderung durch

DFG Sachbeihilfe DFG Sachbeihilfe

Projektbeschreibung

Untersucht werden soll die Entwicklungsgeschichte der Berliner Volkskunde zwischen 1860 und 1960 als die einer "?ffentlichen Wissenschaft". Denn sie stand einerseits stets engstens mit dem politischen Zeitgeist in Deutschland in Beziehung, dem sie kulturelle Bilder des "Volkes" zulieferte als popul?re Modelle sozialer und nationaler Vergemeinschaftung. Und sie vermochte andererseits nur durch diesen ?ffentlichen Charakter tats?chlich "Wissenschaft" zu werden: Au?erhalb der Volkskundemuseen wurde die akademische Volkskunde erst nach 1933 etabliert - zun?chst in Berlin. Zu analysieren sind also die Konzepte und Programme, die personelle Rekrutierung und wissenschaftliche Habitualisierung, die institutionellen Formen und politisch-sozialen Netzwerke, die am Volkskunde-Standort Berlin entwickelt wurden und die zun?chst eine "nationale" Hilfswissenschaft des Kaiserreichs, dann eine dem Nationalismus jedenfalls hilfreiche, teilweise rassistische Volkstumskunde entstehen lie?en. Dieser "Karriereweg" des Faches ist wissenschaftsgeschichtlich ungew?hnlich und in seiner st?ndigen Politikn?he zweifellos h?chst aufschlussreich. Er soll über die politisch-gesellschaftlichen Brüche von Kaiserreich, Nationalsozialismus und DDR-Gründung hinweg untersucht werden, um vor allem die jeweilige wissenschaftliche wie politische "Legitimationsarbeit" der werdenden Wissenschaftsdisziplin exemplarisch analysieren zu k?nnen.