Vertiefende Analysen zu den Bedingungen und Wirkfaktoren sprachsystematischer und fachbezogener Sprachf?rderung bei Grundschulkindern nicht-deutscher Herkunftssprache (BeFo II)
Auf einen Blick
Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt
Projektbeschreibung
Studien zum Zweitspracherwerb zeigen, dass Kinder nicht-deutscher Herkunftssprache im Vergleich zu Kindern deutscher Herkunftssprache geringere Kenntnisse der deutschen Sprache aufweisen und der Erwerb bestimmter sprachlicher Strukturen mit Schwierigkeiten verbunden ist. Eine empirisch bislang ungekl?rte Frage ist, wie der Erwerb sprachlicher Kompetenzen in der Grundschule gef?rdert werden kann. In der ersten Projektphase wurde dieser Frage durch eine empirische Interventionsstudie mit Pr?-Post-Kontrolldesign nachgegangen. In der anknüpfenden zweiten Projektphase wurden die im Rahmen der sprachsystematischen und fachbezogenen Sprachf?rderung bei Grundschulkindern gewonnen Daten einer detaillierten Prüfung unterzogen und unter dem Gesichtspunkt der Wirksamkeit sowie ihrer Bedingungen vertiefend analysiert. Dazu wurden mündlich erfasste Sprachproben der teilnehmenden Kinder sowie videografierte Unterrichtseinheiten herangezogen. Ferner wurde in der zweiten Projektphase die ?berarbeitung, Erweiterung und Normierung eines Tests grammatischer Kompetenzen für Kinder deutscher und nicht-deutscher Herkunftssprachen vorgenommen.
Die Ergebnisse der Analysen der mündlichen Sprachproben zeigen, dass sich die Schülerinnen und Schüler in ihren mündlichen Sprachproduktionen hinsichtlich der Verwendung von anspruchsvollerem schulsprachlichem Wortschatz signifikant verbessern. Allerdings gilt dies für alle drei Interventionsbedingungen gleicherma?en, so dass die Effekte nicht auf die F?rderung zurückgeführt werden k?nnen. Die Ergebnisse der Videoanalysen zu Merkmalen der Unterrichtsqualit?t zeigen, dass die Qualit?t des Unterrichts in den 32 F?rdergruppen insgesamt als gut einzusch?tzen ist, jedoch auch betr?chtliche Varianz zwischen den F?rdergruppen eines F?rderansatzes besteht. Mit dem Grammatiktest wurde ein standardisiertes Verfahren für Praxis und Forschung entwickelt, welches es erlaubt, den Kenntnisstand der Kinder effizient zu erfassen und Aussagen über individuelle grammatische Kompetenzen im Vergleich zur jeweiligen Gesamtpopulation erm?glicht. Das Verfahren wird somit die bestehende Lücke bei Verfahren zur gezielten Diagnostik dieser Bereiche der dt. Sprache im Grundschulalter schlie?en.
Projektleitung
- Person
Dr. Anja Felbrich
- Systematische Didaktik und Unterrichtsforschung
- Person
Prof. Dr. Petra Stanat
- Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakult?t
- Institut für Erziehungswissenschaften