Ver?nderung kognitiver Prozesse basierend auf internalen und externalen Signalen bei Kindern mit Sozialer Angstst?rung
Auf einen Blick
Pers?nlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
DFG Sachbeihilfe
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Projektbeschreibung
Modelle der sozialen Angstst?rung (SAS) bei Erwachsenen fokussieren sich insbesondere auf kognitive Verzerrungen vor, w?hrend und nach sozialen Situationen, die schlussendlich zu einem negativen Selbstkonzept bei Menschen mit der Diagnose einer SAS führen. So hat sich gezeigt, dass Menschen mit einer SAS bereits im Vorfeld einer sozialen Situation oft ?ngste und Sorgen berichten (Antizipatorische Rumination). W?hrend der sozialen Situation findet dann h?ufig ein verst?rkter Fokus auf die eigene Person (z. B. Gefühle, K?rperempfindungen, Gedanken) statt (selbstfokussierte Aufmerksamkeit). Im Anschluss an die Situation treten schlie?lich Grübelprozesse mit einem Fokus auf negative Aspekte der sozialen Situation auf (Post-event Processing). Die Einflussfaktoren auf diese kognitiven Prozesse sowie ihr Zusammenspiel – wie z.B. eine Verschiebung der Aufmerksamkeit auf internale Signale – sind bislang insbesondere bei Erwachsenen, jedoch nicht bei Kindern, mit SAS untersucht. Des Weiteren ist vor dem Hintergrund aktueller theoretischer Modelle davon auszugehen, dass Puffereffekte (z.B. über einen positiven Interaktionspartner wie einen Elternteil; positive Selbstinstruktionen) dazu beitragen k?nnen, die Generierung negativer Kognitionen zu unterbrechen. Bei Kindern mit SAS sind derartige Puffereffekte allerdings bisher weitgehend unerforscht.
In diesem Forschungsprojekt sollen demnach zwei experimentelle Studien durchgeführt werden, die einige der aktuellen Forschungsfragen zur Aufrechterhaltung der SAS im Kindesalter aufgreifen: In der ersten Studie wird vor dem Hintergrund aktueller theoretischer Annahmen zur Aufrechterhaltung der SAS (im Erwachsenenalter) untersucht, ob auch Kinder mit SAS in einer sozialen Stresssituation verst?rkt auf internale Signale (z.B. K?rperempfindungen) reagieren und daraufhin mehr negative Kognitionen vor, w?hrend und nach der sozialen Situation berichten (Selbstbericht als abh?ngige Variable). Die Erfassung der Aufmerksamkeit über Eyetracking erg?nzt die Erhebung der subjektiven Daten als weitere abh?ngige Variable. Der Fokus der Aufmerksamkeit (unabh?ngige Variable) wird experimentell über eine Lampe (externales Signal) sowie ein Vibrationsger?t am Finger (internales Signal) gesteuert.
In der zweiten Studie wird die Beeinflussung kognitiver Prozesse über die soziale Unterstützung durch die Eltern sowie über eine positive Selbstinstruktion (unabh?ngige Variablen) bei sozialem Stress untersucht. Neben den subjektiven Daten zur Kognition erfolgt eine Erhebung peripherphysiologischer Daten als abh?ngige Variable.
Auf der Basis einer Power-Analyse wird eine Stichprobe von jeweils 46 Kindern mit bzw. ohne SAS im Alter von 9 bis 14 Jahren untersucht werden.
Das Projekt wird wichtige Erkenntnisse zu Faktoren der Aufrechterhaltung der SAS im Kindesalter liefern und einen Beitrag zu der Frage leisten, ob theoretische Modelle der SAS im Erwachsenenalter auch Erkl?rungskraft für das Kindesalter haben.