Techniken aus westafrikanischer Wildseide: Die Bewahrung des Wissenserbes von Marka-Dafing

Auf einen Blick

Laufzeit
02/2020  – 07/2022
DFG-Fachsystematik

Alte Kulturen

Pflanzenwissenschaften

Sozial- und Kulturanthropologie, Au?ereurop?ische Kulturen, Judaistik und Religionswissenschaft

Naturwissenschaften

Lebenswissenschaften

F?rderung durch

Sonstige internationale Geldgeber

Projektbeschreibung

Seit Jahrhunderten wird in Westafrika mit einheimischer Wildseide gehandelt und diese in der Textilproduktion von Marka-Dafing in den Mouhoun-Regionen im Westen Burkina Fasos verwendet. In den letzten zwanzig Jahren sind die kostbaren Materialien, die von den Frauen zum Weben ihrer zeremoniellen Hüllen, Tuntun genannt, verwendet werden, die als ihre materielle Identit?t gelten, aufgrund des Klimawandels und des menschlichen Einflusses auf die Insektenarten und die Umwelt zu einer knappen Ressource geworden. Die Herstellung von Wildseidentuch, das ein Erbe des Wissens und der Techniken namens Laada darstellt, ist an vielen Orten, an denen das Material nicht verfügbar ist, veraltet und wird durch alternative Fasern wie Kapok oder Nylon ersetzt, die der Seide ?hneln. Das vorgeschlagene Projekt zielt auf die gemeinsame Erstellung einer digitalen Dokumentation unter enger Einbeziehung der Marka-Dafing-Gemeinschaften ab, die eine audiovisuelle, akustische und schriftliche Aufzeichnung des lokalen Materialwissens und der Praxis über Wildseide durch systematische Sammlungen von Arbeitsabl?ufen und durch die Verwendung von Beobachtungen der Teilnehmer*innen, Interviews und durch die Rekontextualisierung von Textilien und entomologischen Sammlungen vor Ort umfasst. Das Projekt zielt daher darauf ab: 1) eine detaillierte Dokumentation der Produktionstechniken von Textilien mit Schwerpunkt auf der Verarbeitung von Seide zu erstellen; 2) das Wissen über Wildseidenarten, Materialeigenschaften und -werte zu dokumentieren; 3) ein Inventar der Motive und Namen von Wildseidenhüllen zu erstellen; 4) Frauenbiographien zu sammeln; 5) Fachbegriffe und Artennamen in lokalen Sprachen zu sammeln; 6) lokale Zeremonien, bei welchen die Hülle verwendet wird, zu dokumentieren.