SFB 640 II: Tansnationale ?ffentlichkeiten und Repr?sentationen im Vergleich: Europa, arabische Welt, Russland, 1850er-1910er Jahre und 1990er Jahre (Teilprojekt A 5)
Auf einen Blick
DFG Sonderforschungsbereich
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Projektbeschreibung
Forschungsgegenstand sind im weiteren Sinne Europarepr?sentationen, die in zwei Zeitr?umen und im Abgleich Zentrum versus Peripherie verglichen werden sollen. Der erste Untersuchungszeitraum liegt zwischen 1880 und ca. 1914. Hier werden zum einen die Europarepr?sentationen russischer politischer Handlungstr?ger und die Rolle dieser Repr?sentationen in Reformdiskussionen des sp?ten Zarenreiches untersucht (Beuerle). Zum anderen werden die Diskussionen zwischen Asiaten und Europ?ern in Deutschland und Gro?britannien erforscht und wie Asiaten versuchten, auf Diskussionen über die Modernit?t oder Dekadenz Europas Einfluss zu nehmen (Wei?).
Im zweiten Untersuchungszeitraum ab den 1990er Jahren geht es vor allem um Europarepr?sentationen von Politikern und Intellektuellen in der Auseinandersetzung mit dem au?ereurop?ischen Raum. Zwei Projekte untersuchen die Europarepr?sentationen in Mitgliedsl?ndern der EG/EU. Dabei wird im einen Projekt der Schwerpunkt auf die nationale Ebene in Frankreich und Deutschland gelegt, indem ?ffentliche Debatten mit Diskussionen von politisch-wissenschaftlichen Experten verglichen werden (Gru?endorf).
Zum anderen wird prim?r die europ?ische Ebene im Spannungsfeld nationaler und supranationaler Politik in Spanien und Deutschland betrachtet (Wei?). Es geht hier insbesondere darum, wie diese Repr?sentationen handlungsleitend wurden in Partnerschaftsinitiativen bzw. Erweiterungsverhandlungen zum einen mit der arabischen Welt rund um das Mittelmeer, zum anderen in der EU-Osterweiterung. Das dritte Projekt in diesem Zeitraum analysiert die Europarepr?sentationen arabischer Intellektueller und der bürokratischen Elite, der Schwerpunkt liegt auf Marokko, Tunesien und ?gypten (Hoffmann).
Als Quellen dienen vor allem Zeitschriftenartikel, Parlamentsdebatten und Selbst?u?erungen der jeweiligen Akteure, sei es in Tagebüchern, Büchern oder Akten. Methodisch dominiert die Diskursanalyse.
Das Projekt erweitert in vielen Bereichen die jeweiligen Disziplingrenzen. So wurden bisher in dieser Form weder die Europarepr?sentationen von Politikern untersucht, noch die Europarepr?sentationen au?ereurop?ischer Handlungstr?ger und Intellektueller. Im ?brigen handelt es sich um ein dezidiert interdisziplin?res Projekt, da hier Osteuropahistoriker, Europahistoriker und Islamwissenschaftler an einem konkreten Thema gemeinsam arbeiten und in engem Austausch stehen.
In der Verwendung des Repr?sentationsbegriffes geht es dem Teilprojekt um die Frage, wie diese Europarepr?sentationen soziale Ordnung gestalten und für die Akteure handlungsleitend werden. Von Interesse ist dabei, wie diese Europarepr?sentationen ihre Sicht der Welt pr?gen, ordnen und damit Handlungen pr?figurieren. Somit geht es nicht um abstrakte Europavorstellungen, sondern um Entscheidungsprozesse teilweise unbewusst steuernde Konzepte. Damit soll auch ein Beitrag zu der Frage geleistet werden, warum es in verschiedenen Erweiterungs- und Modernisierungsprozessen zu nicht intendierten Ergebnissen kam, die au?erhalb einer rationalen Handlungslogik liegen.