Resilienz in religi?ser Sinngebung: Dankpsalmen und Passionserz?hlungen als resilienzrelevante Narrative in gesamtbiblischer Perspektive
Auf einen Blick
Evangelische Theologie
DFG Sachbeihilfe
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Projektbeschreibung
Das Projekt, das in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Judith G?rtner, Theologische Fakult?t der Universit?t Rostock (AT) durchgeführt wird, fragt nach Resilienz als religi?sem Sinngebungsprozess in den biblischen ?berlieferungen der alttestamentlichen Dankpsalmen und der neutestamentlichen Passionserz?hlungen. Resilienz wird verstanden als bleibend relevante Bew?ltigung eines Krisenprozesses zwischen Destruktivit?t, Ambivalenz und Hoffnung. So dient Resilienz als heuristisches Konzept zur Analyse und Interpretation der biblischen ?berlieferung. Das Projekt knüpft damit an das in der DFG-FOR 2686 interdisziplin?r entwickelte Verst?ndnis von Resilienz an.
Untersucht werden Bibeltexte, die als resilienzrelevante Sinngebung verstanden werden k?nnen: Es sind Texte, die Todes- und Leidenserfahrungen nicht nur darstellen, sondern in der retrospektiven Narrativierung bereits deuten, da sie die Unumg?nglichkeit des Leidens festhalten und die Gottesbeziehung wahren. Aus der Retrospektive der bew?ltigten Krise k?nnen zugleich Hoffnungsperspektiven im Umgang mit dem Leiden entstehen.
Dieserart Texte sind die Psalmenliteratur des Alten Testaments, insbesondere die Dankpsalmen, sowie Texte des Neuen Testaments, allen voran die Passionserz?hlungen der Evangelien, die Jesu Leiden und Sterben interpretieren. Beide Textbereiche, von eminenter Wirkungsgeschichte im Judentum bzw. im Christentum, thematisieren Leiderfahrungen unter je unterschiedlichen kulturellen Vorgaben und in unterschiedlichen Gattungen. Sie werden hier gedeutet als Literarisierung von Erfahrungen, die in ihrer spezifisch retrospektiven, d.h. von der Rettungserfahrung her gebotenen Narrativierung, Sinngebung anbieten, einen Perspektivwechsel auf die Krise erm?glichen und damit prozessual Resilienz er?ffnen.
Die Analyse fokussiert, wie die Texte Ambiguit?tstoleranz, das Ringen mit Destruktivit?t und die Solidarit?t im Leiden im Horizont des Gottesglaubens so bearbeiten, dass sie sich als sinnstiftende Narrative der resilienzrelevanten Rezeption ?ffnen. So entstehen Krisenbew?ltigungsstrategien, in denen die Erfahrung des Negativen integriert wird. Dazu werden die Texte semiotisch-rezeptionsorientiert untersucht und auf die Potentiale einer gesamtbiblischen Perspektive hin befragt: Das Projekt erprobt methodologisch die M?glichkeiten einer die Kanonteile übergreifenden komparativen Exegese, die Gemeinsamkeiten, Resonanzen und Unterschiedlichkeiten erhebt, und arbeitet exemplarisch an einer gesamtbiblischen Hermeneutik.
Beteiligte Einrichtungen
Theologische Fakult?t
Anschrift
Boeckh-Haus, Dorotheenstra?e 65, 10117 Berlin