Provenienzrecherche nach NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgütern in den Best?nden der Universit?tsbibliothek (vormalige Zentrale Universit?tsbibliothek)

Auf einen Blick

Laufzeit
06/2022  – 06/2025
DFG-Fachsystematik

Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europ?ische Geschichte der Neuzeit und Au?ereurop?ische Geschichte)

F?rderung durch

Andere inl?ndische Stiftungen

Projektbeschreibung

Die Universit?tsbibliothek der Humboldt-Universit?t (UB der HU) fühlt sich den ?Washingtoner Prinzipien“ von 1998 sowie der ?Gemeinsamen Erkl?rung der Bundesregierung, der L?nder und der kommunalen Spitzenverb?nde“ von 1999 verpflichtet und will ihrem Auftrag zur Provenienzermittlung von evtl. unrechtm??ig erworbenen Kulturgut nachkommen.
Das beantragte Projekt soll erstmals eine systematische Provenienzforschung an der UB einleiten, nachdem selektive Recherchen in früheren Jahren erste NS-verfolgungsbedingt entzogene Kulturgüter identifiziert haben, wie die 2007 restituierten B?nde aus der Privatbibliothek der Germanistik-Professorin Agathe Lasch.
Der Gr??e der UB geschuldet, soll der Fokus zun?chst auf der ehemaligen Zentralen Universit?tsbibliothek (ZUB) liegen, deren Bestand sich heute überwiegend im Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum befindet. Für diesen Standort liegen die Zugangsbücher nahezu vollst?ndig vor, und es handelt sich um den gr??ten Bestandsumfang in der UB. Eine erste kritische Sichtung der ?Akzessionsjournale“ belegt, dass verd?chtige Einlieferungen erfolgten, unter anderem durch die Reichstauschstelle. Auch an den weiteren 12 Standorten der UB k?nnten sich entzogene Kulturgüter befinden, welche aber aufgrund der eigenst?ndigen Archivquellen und einer anderen Bestandsgeschichte nicht in diesem Vorhaben bearbeitet werden k?nnen.
Für den Zeitraum 1933–1945 fanden ca. 37.000 Objekte durch Kauf, Dona oder Tausch Eingang in die ZUB. Erh?hte Akzessionszahlen in den Bereichen Dona und Tausch, insbesondere in den Jahren 1934, 1940 und 1942, legen nahe, dass sich entzogene Kulturgüter darunter befinden k?nnten.
Es ist eine systematische ?berprüfung vorgesehen, inwieweit Erwerbungen in Zusammenhang stehen mit Personen, Beh?rden oder Institutionen, die in den Handel von NS-Raubgut involviert waren (sog. ?Red Flag“-Names), oder mit Personen und K?rperschaften, die im Nationalsozialismus verfolgt wurden. Verdachtsmomente im Bestand des Grimm-Zentrums sollen identifiziert und dokumentiert werden und gegebenenfalls eine Restitution der Bücher an die rechtm??igen Eigentümer_innen oder ihre Erben eingeleitet werden.
Diese erste systematische Provenienzrecherche zu den Best?nden der ehemaligen ZUB bildet den Anfang für eine umfassende Forschung zu NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgütern in allen Best?nden und an allen Standorten der UB.