Licht, Farbe, Finsternis: Newtons optische Beweise und Goethes Beweis-Kritik im Lichte moderner Wissenschaftsphilosophie
Auf einen Blick
Volkswagen Stiftung

Projektbeschreibung
Ich m?chte in einem dreiteiligen Buch einen neuartigen Vermittlungsversuch zwischen Newtons Opticks und Goethes berüchtigtem Protest gegen die newtonische Optik wagen. Es geht um die Frage, ob weisses Licht zusammengesetzt ist (wie Newton sagt) oder homogen (wie Goethe meint), und darum, inwiefern sich solche theoretischen Behauptungen beweisen lassen. Seitdem Goethes Farbenlehre vor knapp zweihundert Jahren erschienen ist, haben sich Physiker, Philosophen, Psychologen, Künstler und andere Autoren zwar immer wieder mit einzelnen Aspekten des Konflikts zwischen Goethes Naturforschung und der newtonischen Physik auseinandergesetzt; die Literatur dazu ist fast unüberschaubar. Doch haben fast alle diese Beitr?ge Schlagseite: Entweder machen sie Newton stark und verlieren die St?rken Goethes aus dem Blick oder umgekehrt. Mein Vorhaben zielt darauf, die St?rken beider Denker herauszustreichen und auf neue Weise zusammenzuführen.
Im ersten Teil des Buchs werde ich die wichtigsten Experimente Newtons vorführen und die Schlüsse rekonstruieren, die Newton aus den Experimenten zieht. Im zweiten Teil des Buchs werde ich einen besonders faszinierenden Strang aus der Farbenlehre Goethes extrahieren und weiterführen. Im dritten Teil m?chte ich selber pointiert Stellung nehmen, indem ich erstens Versuchsergebnisse heranziehe, die in jüngster Zeit ver?ffentlicht worden sind, und indem ich den Konflikt zwischen Goethe und Newton zweitens mit Blick auf die philosophische Debatte um die These von der "Unterbestimmtheit der Theorie" auswerte. Diese These besagt, dass die Daten alleine noch nicht bestimmen, mithilfe welcher Theorie sie sich erkl?ren lassen, dass es also immer Alternativtheorien geben muss. Insgesamt m?chte ich der allzu schlichten Frage Goethe oder Newton? entrinnen, um stattdessen konstruktiv über beide Denker hinauszukommen.