Klimawandel und Obstbau in Deutschland (KliO)
Auf einen Blick
Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt
Projektbeschreibung
Die Schadensrisiken (Vulnerabilit?t) einzelner Wirtschaftsbereiche gegenüber Klima?nderungen h?ngen sowohl von der regionalen Auspr?gung des Klimawandels ab, als auch von dem m?glichen Anpassungsgrad im jeweils betrachteten Sektor. Die Land- und Forstwirtschaft haben mit ca. 80 % Nutzungsfl?che in Deutschland einen hohen Stellenwert und geh?ren zu den klimasensitiven Bereichen. Klima?nderungen werden sich in diesem Sektor differenziert auswirken. Ein bisher kaum berücksichtigter Bereich ist hierbei der Marktobstbau, in dem Deutschland mit zu den führenden L?ndern geh?rt. Im Vergleich zum Pflanzenbau, wo M?glichkeiten zur Anpassung relativ schnell greifen k?nnen (umfangreiche Auswahl an Kulturarten und Sorten, kurze Umtriebszeiten), sind bei der Anlage und Umgestaltung von Obstplantagen l?ngerfristige Aspekte, also somit klimatische Ver?nderungen unbedingt zu berücksichtigen. Je nach Obstart betr?gt hier die Nutzungsdauer der Anlage 12 - 25 Jahre, so dass die Sortenwahl gut überlegt sein muss.
Das Gesamtziel dieses Vorhabens besteht darin, die Folgen des Klimawandels für den Obstbau in Deutschland zu untersuchen, regionale Differenzen in der potentiellen Vulnerabilit?t herauszuarbeiten, um hierauf basierend nachhaltige, praxisorientierte und ?konomisch vertretbare Anpassungsstrategien zu entwickeln. Diese sollen dazu beitragen, den Sektor Obstbau weiterhin wettbewerbsf?hig und rentabel zu gestalten. Hiermit leistet das Projekt einen essentiellen Beitrag für eine nachhaltige Entwicklung in diesem Bereich. Dies betrifft sowohl den Obstbau als Form der Landnutzung als auch die Sicherung der 金贝棋牌e, Arbeitspl?tze und Einkünfte in diesem Wirtschaftsbereich. Hiermit erfüllt das Vorhaben einen Beitrag zur BMBF-Initiative Forschung für Nachhaltigkeit .
Bereits heute sind Folgen rezenter Klima?nderungen in diesem Sektor erkennbar. Erste Anzeichen sind Verschiebungen in der Vegetationsentwicklung wie ein zeitigerer Blühbeginn der Obstgeh?lze in Deutschland (Chmielewski et al. 2004a) oder die generelle Verl?ngerung der Vegetationsperiode um etwa 10 Tage in den letzten Jahrzehnten, die in nahezu ganz Europa nachweisbar ist (Chmielewski und R?tzer 2001, 2002). Verbunden mit dem immer zeitigeren Beginn der Blüte, ist die zunehmende Gefahr von Sp?tfrostsch?den, die bereits in einigen Regionen Europas beobachtet wird (Su?nik und ?ust 2001, Zinoni et al. 2002, Anconelli et al. 2004). Frost w?hrend der Blütezeit der Geh?lze geh?rt im Obstbau mit zu den gef?hrlichsten Witterungsereignissen, wodurch im Extremfall die Ernte eines ganzen Jahres vernichtet werden kann. Ebenfalls wird seit den 1990er Jahren eine Zunahme von Fruchtsch?dlingen (z.B. Apfelwickler) in Obstplantagen beobachtet. Ver?nderungen des Klimas k?nnen den Befallsdruck von Schaderregern erh?hen, woraus sich die Notwendigkeit für neue Bek?mpfungsstrategien ergibt.
Klima?nderungen beinhalten neben Risiken auch Chancen. Durch geeignete Anpassungsma?nahmen gilt es Risiken (Sp?tfrostgef?hrdung, Verkürzung der Reifephasen, Wassermangel, etc.) zu minimieren und Chancen (verl?ngerte Vegetationszeit, h?here Temperaturen) optimal zu nutzen. Dies kann durch eine geeignete Auswahl von Obstsorten und -arten erfolgen. Beispielsweise ist Steinobst generell k?lteempfindlicher und würde somit von einer Erw?rmung profitieren (Tiemann 2003).