KFG 76: Reflexive Globalisierung und das Recht: Das koloniale Erbe und seine globalen Wirkungen im 21. Jahrhundert
Auf einen Blick
Sozialwissenschaften
DFG Kolleg-Forschungsgruppe
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Projektbeschreibung
Debatten über den Umgang mit dem kolonialen Erbe sind allgegenw?rtig. Sie markieren, so eine Ausgangsthese des Vorhabens, eine neue Phase der Globalisierung. W?hrend diese bis in jüngste Zeit vor allem in ihrer ?konomischen Dimension und oft als einseitige "Verwestlichung" begriffen wurde, nehmen wir an, dass Globalisierung inzwischen auch wichtige intellektuelle Dimensionen aufweist und multidirektional ist; die Positionen von Süd und Nord, von Zentrum und Peripherie werden neu verhandelt und in ihren Wechselbezüglichkeiten neu vermessen. Für die Zwecke unseres Vorhabens bezeichnen wir diese neue Phase vorl?ufig als reflexive Globalisierung. Unsere Kolleg-Forschungsgruppe will die Rolle des Rechts in dieser reflexiven Globalisierung und ihre Wirkungen auf zentrale Begriffe, Konzepte und Vorstellungen des Rechts untersuchen. Wir planen dazu, grundlegende Rechtsbegriffe aus einer Süd-Nord-Perspektive zu analysieren und dabei vier Dimensionen des Rechts mit entsprechenden methodisch-theoretischen Herangehensweisen in den Blick zu nehmen: Recht als geltende Normenordnung, als historische Formation, als Praxis und als lokales Ph?nomen. Ziel des Vorhabens ist es, einen Beitrag zu Debatten über Asymmetrien in globaler Wissensproduktion und wissenschaftlicher Praxis zu leisten, ein besseres Verst?ndnis der Bedeutung, der kontextuellen Zusammenh?nge und der Reichweite von Rechtsbegriffen zu entwickeln und die Idee der reflexiven Globalisierung als Rahmen für das Verst?ndnis der aktuellen Prozesse der Rekalibrierung des Süd-Nord-Verh?ltnisses und der globalen Entkopplung zu konturieren. Verwirklichen l?sst sich dieses Vorhaben nur durch ein auf Dauer angelegtes Gespr?ch zwischen Akteuren aus Süd und Nord, wie es nur ein Kolleg mit seiner einzigartigen F?rderstruktur erm?glicht. Das Fellows-Programm bildet daher das Herzstück des Kollegs. Dabei ergeben sich aus der Süd-Nord-Dimension unseres Vorhabens spezifische Herausforderungen. Diese wollen wir durch besondere Verfahren und Kriterien bei der Auswahl der Fellows, durch spezifische Formate ihrer Einbindung in das Kolleg (z. B. digital fellowships, academic ambassadors) und durch die Idee eines "Kolleg on Tour" meistern. Auf diese Weise wollen wir dazu beitragen, die lebhaften Debatten um das koloniale Erbe, die nicht zuletzt in Berlin in den letzten Jahren stattgefunden haben und noch stattfinden, in ihrer spezifisch rechtlichen Dimension zu reflektieren und voranzutreiben. Prominent einbeziehen werden wir dazu auch Expertise aus Disziplinen jenseits der Rechtswissenschaften, namentlich der Globalgeschichte, der politischen Theorie und der Anthropologie, ebenso wie aus der Zivilgesellschaft.
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Beteiligte Einrichtungen
Juristische Fakult?t
Anschrift
Kommode, Bebelplatz 2, 10117 Berlin