Imperiale Visionen: Nationen und Geschichtspolitik im Zarenreich und in der Sowjetunion, 1880-1953
Auf einen Blick
DFG Sachbeihilfe
![]()
Projektbeschreibung
Das Projekt thematisiert die Funktion und Wirkung offizieller Geschichtspolitik und Geschichtskultur im Zarenreich und der (stalinistischen) Sowjetunion. Gegenstand des Projekts ist die (Re-)Kodifizierung, Medialisierung und Inszenierung von ?Geschichte“ in einem multinationalen/-ethnischen Imperium sowie die Umsetzung imperialer Geschichtspolitik als Herrschaftsstrategie in den nichtrussischen Gebieten des Russl?ndischen Imperiums und der Sowjetunion. In diesem Zusammenhang gilt es, Pendants zur (national)russischen Geschichtskultur in den nichtrussischen Gebieten zu finden und diese mit Hinblick auf die Entstehung dortiger nationaler Geschichtskulturen und nationaler Identit?t sowohl unter zarischer als auch unter sowjetischer ?gide - etwa im Zuge einer Re-Nationalisierung unter dem Vorzeichen des Sowjetpatriotismus - mit Blick auf bestehende Brüche und Kontinuit?ten hin zu untersuchen. Von zentraler Bedeutung sind diesbezüglich die seit dem sp?ten 19. Jahrhundert in Russland offiziell ausgerichteten Feiern um den Sch?pfer der russischen Nationalliteratur Aleksandr Pu?kin (1799-1837), welche nach 1917 schrittweise sowjetisch ?umcodiert“ wurden und als Ausgangpunkt für eine Untersuchung analoger Ereignisse und Pendants in anderen Teilen des russl?ndischen und sowjetischen Vielv?lkerreiches dienen k?nnen. Dies sind im Einzelnen für die Ukraine die Jubil?umsfeierlichkeiten um den Nationaldichter Taras ?ev?enko (1814-1861), für Aserbaidschan und die islamischen Bergv?lker des Kaukasus der Kult um den legend?ren Sultan Imam ?amil’ (1797-1871), für Usbekistan die offizielle Inszenierung der Gestalt des islamischen Renaissance-Gelehrten Ali?er Navoi (1441-1501) sowie für Kasachstan die Feierlichkeiten um den S?nger und ?Volkshelden“ D?ambul D?abaev (1846-1945) und der staatlich verordnete Kult um den mongolischen Heerführer ?ingiz Chan (1155-1227).