Eine Ethnographie sozial-?kologischen Modellierens: Materialit?t, Differenz und Komplexit?t situieren

Auf einen Blick

Laufzeit
06/2022  – 09/2023
DFG-Fachsystematik

Ethnologie und Europ?ische Ethnologie

F?rderung durch

DFG Sachbeihilfe DFG Sachbeihilfe

Projektbeschreibung

Das Anthropoz?n ist durch raschen planetaren sozial-?kologischen Wandel gekennzeichnet. Computermodelle und Simulationen stellen die dominante epistemische Form dar, mittels derer diese Dynamiken von Mensch-Umwelt Beziehungen erforscht und gewusst werden. In zunehmendem Ma?e befassen sich diese Modelle nicht nur mit der biophysikalischen und geochemischen Dynamik des Erdsystems, sondern versuchen auch, soziale Prozesse und ihre Wechselwirkungen mit der physischen Umwelt zu erfassen. Da diese Modelle performativ sind und wesentlich dazu beitragen, wie Mensch-Umwelt-Beziehungen problematisiert und gesteuert werden, stellt das Verst?ndnis aktueller Modellierungspraktiken eine entscheidende Herausforderung für die Anthropologie dar.
Das Hauptziel des Projekts besteht daher darin, besser zu verstehen, wie Computermodellierung und -simulation Materialit?t, Differenz und Komplexit?t in Mensch-Umwelt-Beziehungen konstruieren. Dieses Verst?ndnis erm?glicht es uns: die spezifischen Vereinfachungen kritisch zu analysieren, die für die verschiedenen Modellierungspraktiken charakteristisch sind; anthropologische Versuche zu reflektieren, sich mit sehr ?hnlichen Fragen auseinanderzusetzen; und uns in einen ko-laborativen Prozess mit Modellierer_innen zu begeben, um situierte Modellierungsmethoden zu entwickeln, die besser geeignet sind, anthropologische Expertise in die Erforschung von Mensch-Umwelt Beziehungen einzubringen.
Das Projekt stützt sich auf sieben Jahre Forschung und Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Modellierer_innen in einem integrativen Forschungsinstitut, das sich auf das Verst?ndnis der Transformationen von Mensch-Umwelt-Systemen konzentriert, sowie auf vorbereitende Feldforschung und Interviews für dieses spezifische Arbeitsprogramm. Wir schlagen einen ethnografischen Ansatz in einem vergleichenden Design vor. Intensive teilnehmende Beobachtung, Interviews, Modell walk throughs und Medientagebücher werden in drei Forschungsgruppen eingesetzt (Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, Stockholm Resilience Centre, Institute for Environment and Sanitation Studies, University of Ghana), die alle für ihre Forschung auf diesem Gebiet bekannt sind, dabei aber signifikant unterschiedliche Ans?tze verfolgen.
Unser Ziel ist es, die spezifischen historischen und praktischen Kontingenzen der Modellierungspraktiken zu analysieren. Wir m?chten besser verstehen, wie sie Mensch-Umwelt-Beziehungen und verschiedene Formen von Differenz und Komplexit?t herstellen. Darüber hinaus werden wir mit Mitgliedern der drei Forschungsgruppen zusammenarbeiten, um den Ansatz der ?situierten Modellierung‘ als eine Form der Modellierung zu entwickeln, die die Bedeutung von sorgf?ltiger analytischer Verallgemeinerung im Kontext von Mensch-Umwelt Beziehungen anerkennt.