Afrikanische KindersoldatInnen in Literatur und Film. Repr?sentation, Diskurs, ?sthetik
Auf einen Blick
Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
DFG Sachbeihilfe
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Projektbeschreibung
Das Projekt zielt auf eine umfassende kritische Auseinandersetzung mit Literatur und Film als Medien narrativer Repr?sentationen von afrikanischen Kindersoldat*innen, deren Pr?senz im medialen und künstlerischen Diskurs seit 2000 sowohl im globalen Norden als auch in afrikanischen und afro-diasporischen kulturellen Produktionen virulent ist. Repr?sentation wird dabei keineswegs als blo? zeichenhaft-abbildender Rückverweis auf gesellschaftliche Realit?t verstanden, sondern vielmehr als eine Form der Darstellung, die immer eine Interpretation von Realit?t beinhaltet und an der diskursiven Konstruktion von Vorstellungen über ?Afrika“, ?Kindheit“ oder ?Krieg“ erheblich mitwirkt. Der übergeordnete methodische Ansatz ist die kritische, foucauldianische Diskursanalyse postkolonialer Pr?gung, welche durch textanalytisches Close-Reading mit Hilfe narratologischer, rhetorischer und intertextueller Methoden erg?nzt wird. Literatursoziologische und rezeptions?sthetische Ans?tze sowie Expert*inneninterviews erg?nzen die Inblicknahme des diskursiven Feldes, welches sich rund um die Symbolfigur des/der Kindersoldat*in entfaltet. Ziel des Projekts ist es, herauszuarbeiten, inwiefern Repr?sentationen in fiktionaler und testimonialer Literatur, im Spiel- und im Dokumentarfilm eine produktive Auseinandersetzung mit den 金贝棋牌komplexen Kinder, Krieg und Gewalt erm?glichen, die über sozialwissenschaftliche Analysen hinausgeht. Es wird nach dem gesellschaftspolitischen Beitrag und der diskursiven Wirkung der kulturellen Produktionen zu Kindersoldat*innen gefragt, die h?ufig von einem ethischen Impetus getragen werden, jedoch auch an der Reproduktion von Stereotypen über den afrikanischen Kontinent beteiligt sind. In dem Projekt soll aufgezeigt werden, dass literarische und filmische Narrative einen Raum für menschliche Verhandlungsm?glichkeiten von Gewalt, aber auch von grundlegenden gesellschaftlichen Konzepten wie Kindheit, Nation oder Gender bieten und somit einen Beitrag zur Verarbeitung der Geschichte von Kriegen und deren kollektiver Traumata leisten k?nnen. Neben Narrativen symbolischer Verhandlung und Vers?hnung entlang der Figur des/der Kindersoldat*in stehen jedoch Repr?sentationen, in denen Afrika als per se gewaltt?tiger Raum und Afrikas Kinder als passive Opfer perpetuiert werden. Ziel des Projektes ist somit die vertiefte Analyse der Komplexit?t von Fiktion und testimonialen Verarbeitungen, w?hrend parallel die Fallstricke der erneuten diskursiven Herstellung Afrikas als Kontinent unaussprechlicher Gewalt, potenziert in der Figur des/der Kindersoldat*in, herausgearbeitet werden. Ambivalenzen und ?berschneidungen beider Tendenzen sind aufgrund der Komplexit?t des Themas unausweichlich; gerade diese gilt es mit Blick auf das übergeordnete diskursive Ensemble kritisch zu evaluieren. Die Analysen sollen sowohl internationale als auch lokal spezifische Auspr?gungen des kulturellen Diskurses über afrikanische Kindersoldat*innen deutlich machen und in Bezug zueinander setzen. Feldforschungen finden in Westafrika (Nigeria, C?te d’Ivoire, Sierra Leone und Liberia) und in Zentralafrika (beide Kongorepubliken) statt.