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Wissenschaftsfreiheit sichtbar machen

Beitrag der Politikwissenschaftlerin Janika Spannagel, Freie Universit?t Berlin



Von Orbáns Drangsalierung der Central European University 2017, die zu deren Rückzug aus Ungarn führte, über die Untergrabung der Autonomie brasilianischer 金贝棋牌n unter Bolsonaro von 2019 an, hin zu den aktuellen politisch motivierten Kürzungen von Forschungsmitteln in den USA durch die Trump-Regierung: Zunehmend scheint Wissenschaftsfreiheit auch in formal demokratischen L?ndern keine Selbstverst?ndlichkeit mehr zu sein. Dass diese Ereignisse tats?chlich nicht nur eine Reihe anekdotischer Vorf?lle sind, sondern sich in einen breiteren und globalen Trend einfügen, belegen die Daten des?Academic Freedom Index?(AFI). Dieser wurde vor fünf Jahren von einem internationalen Team aus Wissenschaftler*innen ins Leben gerufen, um die ersten Anzeichen der Entwicklung besser einordnen zu k?nnen.

Beim Academic Freedom Index handelt es sich um ein vergleichendes Messinstrument, das in einer langen Zeitreihe L?nder weltweit jedes Jahr hinsichtlich des Grades ihrer Wissenschaftsfreiheit bewertet, darunter beispielsweise Aspekte wie die Freiheit der Forschung und Lehre oder die Hochschulautonomie. Die?Indexdaten?werden anhand von zahlreichen, standardisierten Einsch?tzungen von Expert*innen generiert (2.363 Expert*innen weltweit, im Schnitt mehr als zehn pro L?nderjahr) und mit einem von Sozialwissenschaftler*innen am?V-Dem Institut?in G?teborg entwickelten statistischen Modell zusammengefasst. Die Methode von Expert*innen-Befragungen wird in der Demokratie- und Menschenrechtsforschung schon lange angewandt, weil sie als einzige Datenerhebungsform?geeignet ist, die gelebte Realit?t abstrakter Konzepte (wie etwa Forschungsfreiheit) in L?ndern verschiedenster Regimetypen und Freiheitsgrade zu erfassen und vergleichbar zu machen.

Die?neuste Ausgabe?des AFI-Datensatzes von M?rz 2025 zeichnet abermals ein beunruhigendes Bild. Zwar k?nnen Jahr um Jahr auch einzelne positive Entwicklungen vermeldet werden, doch insgesamt sind R?ume für freie und unabh?ngige Wissenschaft rückl?ufig. Das gilt auch für demokratisch gepr?gte L?nder: Die Indexwerte sind hier allein in den vergangenen zehn Jahren um durchschnittlich etwa fünf Prozentpunkte zurückgegangen. Vor allem dort, wo antipluralistische Parteien an die Macht gelangt sind – wie in Ungarn, Brasilien, den USA – sind deutliche Einschr?nkungen der Wissenschaftsfreiheit zu verzeichnen. Die AFI-Daten helfen, diese Trends zu identifizieren, einzuordnen und genauer zu erforschen. Die Lehren daraus zu ziehen und entsprechend zu handeln, ist allerdings eine Aufgabe für uns alle.

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Website?Dr. Janika Spannagel