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Wissen ist Macht

Beitrag der Umweltpolitologin Lena Partzsch, Freie Universit?t Berlin



Unabh?ngige Wissenschaft ist unverzichtbar für die Demokratie. Trotz mehr als drei Jahrzehnten internationaler Klimapolitik hat die Menschheit bereits die planetare Grenze überschritten, und die weltweiten Treibhausgasemissionen steigen weiter an. In einer zunehmend polarisierten Gesellschaft fordern Aktivist*innen die Regierungen daher auf, ?die Wahrheit zu sagen“ und vorherrschende (falsche) Erz?hlungen ?richtig“ zu stellen. Gleichzeitig wird der Klimawandel insbesondere im rechten Parteienspektrum geleugnet. Die (Politik-)Wissenschaft muss den schwierigen Spagat hinbekommen, sich nicht vereinnahmen zu lassen und dennoch vorhandene Beobachtungen und Argumente ernst zu nehmen.

In autorit?ren Staaten dient Wissen in Form simpler Narrative den Eliten zur Manipulation und Ausübung von Macht über die Bürger*innen. Wer nicht einverstanden ist, sagt einfach etwas ?Falsches“. Dies gilt nicht nur für Fakten, sondern auch für die Wahl politischer Ma?nahmen – von Glühbirnen über Ern?hrungsweisen bis hin zur Geburtenkontrolle. Es wird als ?egoistisch“ konstruiert, wenn Einzelne die Kosten und den Nutzen des Gehorsams für sich abw?gen. In der Demokratie dagegen sind Wissensansprüche nicht bin?r im Sinne von ?entweder/oder“. ?berzeugungen konkurrieren in einer pluralistischen Gesellschaft miteinander, um Macht für ein gemeinsames Ziel wie den Klimaschutz auszuüben, so variieren beispielsweise Minderungs- und Anpassungsma?nahmen von Land zu Land.

Auch die Forschungs- und Bildungspolitik tr?gt zur Polarisierung der Klimadebatte bei. Bisher wird das Thema vor allem aus der Perspektive der Naturwissenschaften und Technik betrachtet, w?hrend die Wirtschaftswissenschaften den gesellschaftlichen Diskurs dominieren. Doch mehr Daten, bessere Modelle und genauere 金贝棋牌 haben nicht dazu geführt, dass wir die notwendigen Ver?nderungen erreichen, um innerhalb der ?kologischen Grenzen des Planeten zu bleiben. Wissen ist immer auch eine Machtfrage. Wenn vereinfacht oder polarisiert wird, kommt das partikularen Interessen zugute. Gef?hrlich wird es, wenn Wissen als absolut wahr angesehen und nicht mehr hinterfragt wird. Diese Zusammenh?nge besser zu verstehen, ist Aufgabe der Gesellschaftswissenschaften. Sie sind daher essenziell für die Demokratie.

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Website?Univ.-Prof. Dr. Lena Partzsch