HU-Professorinnen berichten: Wie ver?ndert die Berlin University Alliance ihre Forschung?
Vivien Petras, Professorin für Information Retrieval, Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft
Wie werden/wurden Sie durch die BUA gef?rdert?
Petras: Ich wurde nicht direkt durch die BUA gef?rdert, konnte aber mit Unterstützung der BUA eine Gastwissenschaftlerin einladen. Sie hat hier geforscht und sich vernetzt mit Kolleg*innen aus der Bibliometrie, dem Informationsmanagement und der Wissenschaftsforschung.
Wie hat die BUA Sie in Ihrer Arbeit unterstützt?
Petras: Gerade unterstützt mich der BerlinUP-Verlag bei der Publikation eines Open Access Lehrbuchs durch tolle Beratung und Begleitung, das ist gro?artig und ein sehr gutes Ergebnis von der BUA. Das Buch hei?t ?The Discipline of Organizing“ und ist eine grundlegende Einführung in die Informationsorganisation und das Informationsmanagement, wobei Einsichten aus der Bibliotheks- und Informationswissenschaft, der Kognitionswissenschaft, der Informatik und dem Management verknüpft werden.
Wenn die BUA erneut einen Zuschlag erh?lt: Was wünschen Sie sich??
Petras: Wenn die BUA erneut einen Zuschlag erh?lt, wünsche ich mir weitere universit?tsübergreifende Projekte wie dieses.
Jule Specht, Professorin für Pers?nlichkeitspsychologie,
Institut für Psychologie ?
Wie werden/wurden Sie durch die BUA gef?rdert?
Specht: Im Rahmen von ?Open Humboldt Freir?ume“ konnte ich mich ein Semester lang mit dem Thema Wissenschaftskommunikation befassen. W?hrend dieser Zeit wurde mein Lehrdeputat von einer Vertretung übernommen. Und meine Mitarbeiterin Dr. Ronja Demel hat über einen Career Development Award ein Forschungsfreisemester zugesprochen bekommen, in dem sie ihre Forschung zur Rolle von Empathie in gesellschaftspolitischen Kontexten vertiefen konnte.
Wie hat die BUA Sie in Ihrer Arbeit unterstützt?
Specht:?Die BUA hat mich auf vielf?ltige Weise gef?rdert. Zum Beispiel hat sie mir erm?glicht, einen neuen Forschungsschwerpunkt zusammen mit einem interdisziplin?ren Team aus Psycholog*innen, Soziolog*innen, Politik- und Kommunikationswissenschaftler*innen zum Thema ?Social Cohesion“ und ?Affektive Polarisierung“ aufzubauen. Auch meine Forschung zu solidarischem Verhalten w?hrend der Corona-Pandemie wurde von der BUA gef?rdert.?
Wenn die BUA erneut einen Zuschlag erh?lt: Was wünschen Sie sich?
Für die Zukunft wünsche ich mir langfristige M?glichkeiten, um an dr?ngenden Zukunftsfragen zu forschen. Die BUA hat fünf??Grand Challenges" identifiziert, zu denen auch der 金贝棋牌bereich ?Social Cohesion“ geh?rt. Wir erleben, wie aktuelle Krisen und Konflikte zu gro?en Verwerfungen innerhalb der Gesellschaft führen, die zum Teil emotional sehr aufgeladen sind. Diese affektive Polarisierung gef?hrdet den gesellschaftlichen Zusammenhalt und konstruktive Debatten zum Umgang mit Krisen. Die Wissenschaft kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, diese Herausforderung zu bew?ltigen, insbesondere am Wissenschaftsstandort Berlin. Denn hier treffen Wissenschaftler*innen aller Disziplinen auf eine engagierte Zivilgesellschaft, die inter- und transdisziplin?r zusammenarbeiten k?nnen. Natürlich lassen sich gro?e Zukunftsfragen nicht innerhalb weniger Jahre ersch?pfend erforschen und ich wünsche mir, dass es der BUA gelingt, Forschung nicht nur anzusto?en, sondern auch langfristig zu f?rdern.
Tobia Lakes, Professorin für Angewandte Geoinformatik
Wie werden Sie durch die BUA gef?rdert?
Lakes: Ich werde derzeit indirekt von der BUA im Rahmen der BUA Next Grand Challenge ?Responsible Innovation in Times of Transformation“ im inter- und transdisziplin?ren Projekt TransformMobility gef?rdert. Ich kann über diese Mittel einen wissenschaftlichen Mitarbeiter für 18 Monate besch?ftigen und erhalte au?erdem einen gewissen Betrag für Dienstreisen. ?ber das Leadership-Programm wurde ich pers?nlich unterstützt. Das Programm mit dem Austausch zwischen Kolleginnen und den begleitenden Workshops und Coachings ist gro?artig.?
Wie hat die BUA Sie in Ihrer Arbeit unterstützt??
Lakes: ?ber die BUA wurde ich insbesondere bei der Initiierung neuer Forschungsideen und Netzwerke im Berliner Raum unterstützt. Daraus haben sich sehr interessante und vielversprechende Kooperationsideen und Forschungsans?tze entwickelt. Das Leadership Programm hat mich in meiner Rolle als Führungskraft an einer Berliner Universit?t sehr unterstützt und ich habe sehr positive Erfahrungen gesammelt. ?
Wenn die BUA erneut einen Zuschlag erh?lt: Was wünschen Sie sich?
Lakes: Die Fortsetzung der Initiierung von Forschungskooperationen und das Leadership-Programm wünsche ich mir unbedingt. Aufbauend darauf würde ich mir wünschen, dass auch weiterführende und langfristigere Forschungsans?tze gef?rdert werden k?nnen. Das würde es erm?glichen die angesto?enen Forschungsideen und -kooperationen weiterzuverfolgen. Ich würde mir darüber hinaus wünschen, dass der Aufwand für die Beantragung und das Management der vergleichsweise geringen und kurzzeitigen F?rderung verringert wird. Darüber hinaus sollte klar kommuniziert werden, dass die Einstellung von wissenschaftlichem Personal über Haushaltsmittel erfolgt und damit Lehrdeputat einhergeht. Entsprechend k?nnte dies in Antr?gen und Projektplanungen bereits berücksichtigt werden. Vorstellen k?nnte ich mir auch, dass es noch weitere Synergieeffekte zwischen der BUA und den Universit?ten gibt. Ich würde mir auf jeden Fall keinen Ausbau von Mehrfachstrukturen bei der Forschungsunterstützung wünschen.?
Claudia Derichs, Professorin für Transregionale Südostasien-Studien
am Institut für Asien- und Afrikawissenschaften
Wie werden/wurden Sie durch die BUA gef?rdert?
Derichs:?Die BUA f?rdert über das Berlin Center for Global Engagement (BCGE) unser Projekt ?co2libri – Conceptual Collaboration: Living Borderless Research Interaction“. Dabei arbeiten Forschende der FU und der HU zusammen. Inklusive einer ersten einj?hrigen F?rderung haben wir für insgesamt vier Jahre Mittel erhalten, um ein weltweites Netzwerk von Wissenschaftler*innen aufzubauen und zu festigen. Dieses Netzwerk besch?ftigt sich mit ?Theorising from the South“ und mit der Umsetzung epistemischer Dekolonisierung. Es geht dabei darum, vom Globalen Süden zu lernen und diese Perspektiven in die eigene Forschung einzubeziehen. Neben der finanziellen F?rderung war auch der Austausch mit dem BCGE sehr wertvoll, da er Strukturen geschaffen hat, die m?glichst langfristig erhalten bleiben sollten.
Wie hat die BUA Sie in Ihrer Arbeit unterstützt??
Derichs: Unsere Ideen für die Gestaltung des Netzwerks – etwa durch regelm??ige online-Formate, Spring/Autumn Schools in In- uns Ausland, ?ffentliche co2libri-Summer-Talks sowie Publikationen – ?wurden vom BCGE-Team unterstützt. Gleichzeitig nahmen co2libri-Mitglieder an verschiedenen, meist interdisziplin?ren Angeboten des BCGE und der BUA teil. Der Austausch zwischen der FU und der HU ist definitiv um ein Vielfaches erleichtert und belebt worden und es sind neue Initiativen entstanden, die in Projektantr?gen u.a.m. mündeten. Die co2libri-Arbeit zeigt, dass Netzwerke von Akteuren aus dem Globalen Norden und dem Globalen Süden belastbar und resilient sind. Sie verm?gen den politischen Gro?wetterlagen und ihren Ausl?ufern in die Wissenschaft standzuhalten, beispielsweise wenn es um die in letzter Zeit recht prominent aufscheinende Kritik an Ans?tzen und Praktiken zur epistemischen Dekolonisierung geht.?
Wenn die BUA erneut einen Zuschlag erh?lt: Was wünschen Sie sich?
Derichs: Ich wünsche mir, dass die inspirierende und erfolgreiche Zusammenarbeit der vergangenen vier Jahre weitergeführt und auf ein stabiles Fundament gestellt werden kann – und sich nicht permanent in das Hamsterrad der zeitlich begrenzten Projektf?rderung begeben muss. Durch unser Projekt sind Strukturen entstanden, die es im Sinne nachhaltiger Wissensproduktion und der Resultate verdienen, dauerhaft in die Berliner Hochschullandschaft eingebunden zu werden. co2libri hat vieles erreicht; jetzt w?re es an der Zeit, diese Erfolge nachhaltig zu sichern.
Die Fragen stellte: Ljiljana Nikolic