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Scherer-Preis 2020

Nachwuchspreis für Germanistik der Humboldt-Universit?t und der Freien Universit?t Berlin verliehen

Die Literaturwissenschaftlerin Dariya Manova wird für ihre an der Humboldt-Universit?t zu Berlin vorgelegte Dissertation mit dem Scherer-Preis 2020 ausgezeichnet. Dariya Manova wird für ihre Arbeit ?Sterbende Kohle“ und ?Flüssiges Gold“ – Rohstoffnarrative in der Popul?rliteratur und Publizistik der deutschen Zwischenkriegszeit geehrt. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert; er wird in diesem Jahr am 27. August 2020 zum sechsten Mal verliehen.

?Dariya Manova erschlie?t mit der Thematisierung von Rohstoffen in der Popul?rliteratur und Publizistik der Zwischenkriegszeit nicht nur ein h?chst brisantes Thema, sondern geht in der geschickten Kopplung kultur- und wissenshistorischer sowie erdgeschichtlicher Aspekte innovative Wege“, betont Nils Fiebig, Sprecher des Vorstandes der Richard M. Meyer Stiftung. Für den Scherer-Preis waren insgesamt neun Dissertationen und Habilitationen nominiert.

Für die folgenreiche Verbindung zwischen Rohstoff und Literatur im Deutschland der 20er und 30er Jahre, die die Preistr?gerin in ihrer Arbeit untersucht, spielt der Ausgang des Ersten Weltkriegs eine entscheidende Rolle, wie die Jury weiter betonte. Eine alternative Dolchsto?legende entstehe, die den Mangel an einem besonderen Rohstoff in den deutschen Territorien als Ursache für die Niederlage anführe – dem Erd?l. ?Die Ruhrbesetzung, die Weltwirtschaftskrise sowie erste Zensurgesetze nach 1933 sorgen zus?tzlich für ein ?ffentliches und literarisches Klima, in dem Erd?l, Kohle, Baumwolle und Kautschuk sowie ihre synthetischen Ersatzstoffe zu neuen Gegenst?nden und gar ,Helden‘ von wissenschaftlichen Broschüren, Feuilletons, Reiseberichten, Autobiographien, Romanen, Sachbüchern und nicht zuletzt Zukunftsromanen werden“, unterstrich die Jury. An einem sehr heterogenen Korpus zeige Dariya Manova, dass Rohstoffe zu Tr?gern kultureller Bedeutungen, chauvinistischer und exotistischer Stereotype sowie zur Bühne für politische Propaganda geworden seien. Den Schlusspunkt der Arbeit biete eine Analyse der in den Zukunftsromanen und Sachbüchern der Zeit unternommenen Suche nach einem unersch?pflichen Rohstoff in den Chemie-Laboren und in den K?pfen der deutschen Wissenschaftler und Ingenieure. Dies markiere gleichzeitig den ?bergang zu einer faschistischen Kriegsrhetorik. Die Dissertation wurde von Prof. Dr. Ethel Matala de Mazza und Prof. Dr. Hans-Christian von Herrmann betreut.

?ber die Preistr?gerin

Dariya Manova ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Humboldt-Universit?t zu Berlin. Von 2015 bis 2019 war sie Mitglied des internationalen Netzwerks aus Doktorandinnen und Doktoranden PhD-Net ?Das Wissen der Literatur“. Zu ihren Forschungsinteressen z?hlen Neuer Materialismus, Popul?rliteratur und -kultur seit dem 19. Jahrhundert sowie die Verbindung zwischen Literatur, Industrie und Umwelt.

?ber den?Scherer-Preis

Der Scherer-Preis wird alle zwei Jahre von der Richard M. Meyer Stiftung zusammen mit der Humboldt-Universit?t zu Berlin und der Freien Universit?t Berlin für Dissertationen oder Habilitationen auf dem Gebiet der ?lteren und neueren deutschen Literatur vergeben. Mitglieder des Fachbeirates für den Scherer-Preis 2020 waren Prof. Dr. Cornelia Zumbusch, Universit?t Hamburg, Prof. Dr. Bent Gebert, Universit?t Konstanz und Prof. Dr. Joerg Paulus, Bauhaus-Universit?t Weimar.

Preistr?gerinnen und Preistr?ger des Scherer-Preises

  • 2010
    Thomas Wegmann:?Dichtung und Warenzeichen – Zur Beobachtung und Bearbeitung von Reklame im literarischen Umfeld 1850-2000
  • 2012
    Charlotte Kurbjuhn:??Eine Spur auf dem Grunde der Einbildungskraft“?–?Zur Beobachtung der ?sthetischen Denkfigur ?Kontur“
  • 2014
    Burkhardt Wolf:?Fortuna di mare – Literatur und Seefahrt
  • 2016
    Anna-Lena Scholz:?Kleist/Kafka – Diskursgeschichte einer Konstellation
  • 2018
    Annika Hildebrandt:?Kriegsgemeinschaften – Literatur und Politik um 1750
  • 2020
    Dariya Manova:??Sterbende Kohle“ und ?flüssiges Gold“?–?Rohstoffnarrative in der Popul?rliteratur und Publizistik der deutschen Zwischenkriegszeit

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Hans-Christoph Keller
Humboldt-Universit?t zu Berlin

Tel.: +49 (0)30 2093-2332
hans-christoph.keller@hu-berlin.de?

Carsten Wette?
Freie Universit?t Berlin

Tel.: + 49 (0)30 838-73189
carsten.wette@fu-berlin.de

Nils Fiebig
Richard M. Meyer Stiftung?

Tel.: + 49 (0)40 22759067
fiebig@richard-m-meyer-stiftung.de